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Mosaik meiner Persönlichkeit

Mosaik meiner Persönlichkeit

Wer in den Sommerprojekttagen das Oberstufenhaus der Stadtteilschule Fischbek-Falkenberg betritt, begegnet in den Räumen O106 und O109 einer außergewöhnlichen Verschmelzung von Kunst und Selbstreflexion: Im Rahmen des Projekts ‚Mosaik meiner Persönlichkeit in sozialer Interdependenz – kurz: ‚Mosaik der Reflexionen‘ – haben Schüler*innen des Profil-IV Menschenbilder (Psychologie) an eindrucksvollen 3D-Mosaikköpfen gearbeitet. Gemeinsam mit der Mosaikkünstlerin Monika Seif und engagierten Lehrkräften wie Leonie Schmidt, Lars Radtke und Hannah Denker sowie der Oberstufenabteilungsleitung, Jens Schneider, wurden nicht nur künstlerische, sondern auch existenzielle Fragen bewegt und visualisiert.

 

Im Zentrum des Projektes stand die Frage: Wer bin ich und wer bin ich in Beziehung zu anderen? Aus Sicht der Sozialisationstheorie ist die Jugendzeit eine zentrale Entwicklungsphase, in der junge Menschen sich im Spannungsfeld zwischen Individuum und Gesellschaft ve

rorten – ein Balanceakt zwischen persönlicher Individuation und sozialer Integration wie die Oberstufenschüler*innen aus dem Pädagogikunterricht des Profils wissen. Dieser Wechselwirkung zwischen personaler Identität als Ausdruck der eigenen Lebensgeschichte und der sozialen Identität als Bild der Anderen von mir wird in dem ‚Mosaikprojekt‘ durch die Kombination aus personalem Fokus durch Selbstreflexionen in der psychosozialen Einrichtung ‚Kajüte‘ und in Form von 3D-Köpfen sowie der kooperativen Produktentwicklung einer Mosaiksäule im Profilraum des Profil-IV Psychologie Rechnung getragen. Die Mosaikarbeit symbolisiert diese wechselseitige Durchdringung: Jeder Mosaikkopf, jedes Säulenelement ist einzigartig und vom Selbstbild und der Kreativität des Einzelnen geprägt. Zugleich entsteht erst durch die Zusammenführung in der Gruppe ein größeres, sinnstiftendes Ganzes, das für eine Schulgemeinschaft und ihre Werte steht. Zudem erfordert das Arbeiten an einem größeren Mosaikprojekt wie der gemeinsamen Säulenkonstruktion Geduld, Reflexion und die Integration einzelner Teile zu einem harmonischen Ganzen, so dass für das Psychologieprofil der Grundsatz des Paradigmas der Gestaltpsychologie, dass das Ganze mehr ist als die Summe seiner Teile, begreifbar wird.

Das Mosaikprojekt ist künstlerisch inspiriert von den organischen, verspielten Formen eines Friedensreich Hundertwasser, der architektonischen Fantasie eines Antoni Gaudí und der farbenfrohen, lebensbejahenden Kunst einer Niki de Saint Phalle. Alle drei Künstler eint die Absage an streng traditionelles Schaffen, das Ausloten neuer Materialien und Techniken und die Verschmelzung von Kunst, Natur und Lebenswelt auf jeweils ganz eigene, erkennbare Weise. Dieser Eklektizismus ist es, der die Technik dieser Künstler*innen für das Schulprojekt so reizvoll macht: Es bietet eine Balance zwischen Struktur und kreativem Freiraum. Jede/r von uns ist Teil eines umfassenden sozialen Gefüges und gestaltet unsere Schule mit – als ‚Mosaike‘ aus Erfahrungen, Beziehungen und gesellschaftlichen Spiegelungen.

Von der ersten Begehung der Säulen mit der freischaffenden Künstlerin Monika Seif über den Materialspendenaufruf, die künstlerischen Vorarbeiten und die sorgfältige Raumvorbereitung bis hin zur abschließenden Gallery-Tour im Kurs, haben die Oberstufenschüler*innen ein anregendes Wechselspiel aus Planung, handwerklicher Arbeit, Reflexion und Präsentation erlebt. Wichtig ist hierbei stets das Miteinander aller Beteiligten – jeder Einzelne hat ein Mosaiksteinchen zum Gelingen beigetragen.

Mosaik Flyer Projektpräsentation